Die Honigbiene
lebt in einer arbeitsteiligen Gemeinschaft, die als Volk
bezeichnet wird. |
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In ihr lebt ein
Muttertier, das früher König (= Weisel, - Bezug zu Weisung) genannt wurde.
Als der Engländer Charles Butler 1609 den König beim Eierlegen beobachtete, nannte
er "ihn" Königin. Sie führt aber
weniger das Kommando, sondern sie produziert den ganzen Sommer
über Eier, aus denen sich ihre
Töchter, die Arbeiterinnen, und ihre Söhne, die Drohnen,
entwickeln. Sie ist ansonsten so unselbständig, dass sie sich
nicht selbst ernähren kann, sondern gefüttert werden muss.
Dabei gibt sie einen Stoff (Pheromon)
ab, der die Gemeinschaft über die geordneten Zustände
informiert. So etwa im Wonnemonat Mai geraten "auch" die Bienen in eine Stimmung, dass sie Vermehrung und Fortpflanzung auf ihre Tagesordnung setzen. Dazu bauen sie größere Zellen und schubsen ihre Mutter dahin, dass sie dort hinein ein befruchtetes Ei legt. |
| Nach drei Tagen schlüpft aus dem Ei eine kleine Made, die nun die nächsten fünf Tage mit Futtersaft, den die Bienen in besonderen Drüsen herstellen, überreichlich versorgt wird. Am fünften Tag füllt die Made die gesamte Zelle aus, die nun mit Wachs geschlossen wird. In den folgenden acht Tagen entwickelt sich die Made zu dem erwachsenen Insekt, einer jungen Königin. In diesen acht Tagen entscheidet sich ein Teil der Gemeinschaft mit der alten Königin dazu, die Bienenwohnung zu verlassen und sich eine neue Bleibe zu suchen. Das Bienenvolk schwärmt. Hat der Schwarm eine Unterkunft gefunden, oder hat der Imker ihm einen neuen Kasten zugewiesen, dann werden sofort neue Waben gebaut, Eier gelegt, die Brut versorgt und Vorräte für den Winter gesammelt. In der alten Wohnung bleibt die junge Königin mit den Vorräten und der letzten Brut ihrer Mutter zurück. Wenn die Brut geschlüpft ist, dann ist die Königin so weit, dass sie Männer kennen lernen will. Sie fliegt aus und trifft sich im Flug mit Drohnen, die ihrer genetischen Bestimmung folgen. Bei mehreren Ausflügen sammelt sie die Gene von bis zu 20 Drohnen in ihrer privaten Genbank. Sie befruchtet ihre Eier aber erst im Moment des Legens. Aus diesen werden dann die Arbeiterinnen (Schwestern und Halbschwestern) und unter Umständen neue Königinnen und aus unbefruchteten Eiern werden Drohnen. | |
| Die Macht geht vom
Volke aus! Wenn nach 3 Tagen aus dem befruchteten Ei in
einer normalen Wabenzelle die Made geschlüpft ist, dann wird
sie statt 5 Tage in einer Königinzelle hier 6 Tage gefüttert.
In den letzten 3 Tagen des Madenstadiums mischen die Brutbienen
ihrem Futtersaft zur Eiweißversorgung Pollen zu, was für die
Entwicklung der Futterdrüsen notwendig ist. Im
Puppenstadium haben die zukünftigen Arbeiterinnen auch mehr
Zeit als eine Königin, zwölf statt acht Tage. Neuere
Forschungen zeigen, dass die unterschiedliche Ernährung der
Maden unterschiedliche Gene aktiviert. Arbeiterinnen haben mehr
aktivierte Gene als die Königin und sind im
Vergleich zur Königin umfassender
entwickelt. Nur sie sind zur Brutpflege, zur Nahrungssuche und
allen anfallenden Aufgaben fähig. Da ihre Fortpflanzungsfähigkeit
nicht vollständig entwickelt ist, versorgen sie die
Sexperten Königin und Drohnen. Nach ihrem genetischen Programm "entscheiden" sie
ob und wie viele Eier die Mutter legt. Sie
"bestimmen", ob Königinnenzellen angelegt werden und
ob das Volk sich durch schwärmen vermehren soll. Sind sie mit
ihrer Mutter "unzufrieden", dann ziehen sie sich eine
neue Königin, die die "Alte" ohne Schwarmvorgang
ersetzt. Die Bezeichnungen stammen also noch aus einer Zeit, da man der großen Volksmasse nur unselbständiges Arbeiten zutraute und man sich ein geordnetes Gemeinwesen nur unter der Leitung von Königen und Kaisern vorstellen wollte. Die genauen Verfahren der Entscheidungsfindung in der Bienen-Familie - Basisdemokratie oder Diktatur der Fachleute - werden zur Zeit wissenschaftlich untersucht. |
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Die Drohnen entwickeln
sich aus unbefruchteten Eiern. Das heißt, sie sind genetisch
nur mit ihrer Mutter verwandt, sie haben keinen Vater. Wie ein Klon der modernen Gentechnik haben sie die gleichen Gene wie die
Mutter, trotzdem entwickeln sie keine weiblichen sondern männliche
Geschlechtsorgane. Im Nest helfen sie mit bei der Produktion des
Honigs und beim Warmhalten der jungen Brut. Ihre Bestimmung ist
aber die Befruchtung einer
Königin. Haben sie ihre Königin getroffen, dann verlieren sie
zuerst das Begattungsorgan und dann ihr Leben. Die Drohnen, die
nicht "zum Zug" gekommen sind, müssen nach dem Sommer
verhungern, da sie dann nicht mehr im Volk gebraucht und darum
vertrieben werden. Bemerkenswert sind noch die großen Augen der Drohnen: ja, gucken können die Kerls! |
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"Wo ist denn der Bienenkönig?"
Die Frage ist nahe liegend. Es
kann nur einen geben: |
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